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Die Umsetzung der psychischen Gefährdungsbeurteilung - Teil 1

Auswahl der richtigen Analysemethode, Vor- und Nachteile

Vor- und Nachteile der GBpsych

Gemäß § 5 Abs. 3 Arbeitsschutzgesetz sind alle Arbeitgeber*innen seit 2013 verpflichtet eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBpsych) für ihre Arbeitnehmer-innen durchzuführen, unabhängig von der Unternehmensgröße.

Der empfohlene Rahmen gibt vor, dass eine Analyse der Arbeitsplätze hinsichtlich psychischer Belastungen durchgeführt wird. Im Ergebnis werden geeignete Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt. Diese Maßnahmen werden nach der Umsetzung auf ihre Wirksamkeit überprüft. Eine weitere Forderung ist, dass dieser Prozess z. B. für Kontrollen vom Gewerbeaufsichtsamt dokumentiert werden muss. Arbeitgeber*innen haben dabei die Wahl, die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB psych) intern oder extern zu vergeben.

In dieser Artikelreihe zeige ich Ihnen die verschiedenen Analysemethoden mit Ihren Stärken und Schwächen. Heute starten wir mit den Themen Checkliste und Beobachtungsinterviews.



Musterablauf der GBpsych. Schwerpunkt Analyse

Vier Möglichkeiten, drei sind jedoch nur relevant


Grundsätzlich stehen Ihnen vier Möglichkeiten zur Verfügung in der Analysephase psychische Belastungen im Unternehmen zu identifizieren. Sie können mit Checklisten, Beobachtungsinterviews, Arbeitssituationsanalysen (mit Hilfe von Workshops) und Mitarbeiterbefragungen (mit Hilfe von Fragebögen) arbeiten.

An dieser Stelle sei gleich gesagt, dass es nicht die optimale Methode für die Analyse gibt, da alle Methoden ihre Stärken und Schwächen bei bestimmten Bedingungen haben.


Checkliste



Teils kostenlos verfügbar und alles lässt sich "ganz einfach" abkreuzen

Bei einer Recherche im Internet ist Ihnen bestimmt aufgefallen, dass es viele Angebote für kostenlose Checklisten gibt. Diese können eine sehr gute Orientierungshilfe sein, können aber Anwender, die keine fachspezifischen Vorkenntnisse haben auch vielfach eher verwirren. Als alleinige Analysemethode sind diese nicht zu empfehlen.

Die Auswertungen über psychische Belastungen sind sehr global und müssen nicht für Ihr Unternehmen repräsentativ sein, da die zu betrachtenden Tätigkeitsbereiche nicht entsprechend getrennt werden oder keine systematische Analyse vorliegt, die auf arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Checklisten sollten daher als unterstützendes Instrument betrachtet werden, die eine Orientierung über den Prozess der Gefährdungsbeurteilung bieten können.


Beobachtungsinterviews



Tiefgehende Analyse bei vergleichbar geringer Stichprobe

Bei Beobachtungsinterviews werden ein bis drei Mitarbeiter*innen aus einem Tätigkeitsbereich mit ähnlichen Belastungsprofil von einer Person, die entsprechende arbeitswissenschaftliche Kompetenzen aufweist, befragt. Die Beobachtung sollte über mehrere Stunden und am besten auch zu verschiedenen Messzeitpunkten stattfinden, um eine ganzheitliche Sicht über den Tätigkeitsbereich zu bekommen.

Ziel ist es durch Beobachtung und gezielte Befragung ein Belastungsprofil zu erstellen. Bei einer soliden Ausarbeitung und bei unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen hat man zwar hier einen höheren Zeitaufwand, dafür erhalten Sie jedoch aussagekräftige Belastungsprofile.

Zwei Punkte sollten aber bedacht werden. Es kann problematisch sein, wenn die Stichprobe der befragten Mitarbeiter*innen zu gering ist, dass man unter bestimmten Umständen dann nicht neutrale Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit des Tätigkeitsbereiches erhält. Stellen Sie sich vor, dass sie ein Belastungsprofil für eine Station in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung erstellen wollen und dafür nur Mitarbeiter*innen befragen, die ausschließlich im Nachtdienst arbeiten. Dies verfälscht natürlich diese Analyse im Gesamtbild, da Mitarbeiter*innen nicht berücksichtig werden können, die in der Tagesschicht oder in wechselnden Schichten arbeiten.

Des Weiteren sollte immer überlegt werden, ob die interviewende Person auch wirklich die notwendigen Kompetenzen aufweist, um entsprechende Belastungen zu erkennen bzw. ein aussagefähiges Belastungsprofil zu erstellen.

Im nächsten Teil werden die Arbeitssituationsanalysen und die Mitarbeiterbefragungen vorgestellt.


Haben Sie Fragen? Hier können Sie uns gerne kontaktieren.


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